Environmental Studies Certificate Program (EN)
print


Breadcrumb Navigation


Content

Einführung in die Ökologie

mit Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Haber

02.06.2018

Blockseminar: 2./3. Juni und 23./24. Juni, von 10:00 bis 17:00 Uhr, Rachel Carson Center for Environment and Society, Konferenzraum 4. OG.

Am Wellheimer Trockental, fot.B.Mehrens

Am Wellheimer Trockental. Photo Credit: B. Mehrens.

Ökologie als komplexeste aller Wissenschaften ist dreifach definiert: Beziehungen Lebewesen–Umwelt; Organisation des Lebens in der planetaren Natur; Ökonomie der Natur. Leben ist beständige Evolution, mit der Ökologie daher verknüpft wird.

Leben ist Vielfalt – in der Spannweite von einzelligen Bakterien zu vielzelligen Organismen als Pilzen, Pflanzen, Tieren unterschiedlichster Größen und Verbreitungen im Wasser und auf Land, in ständigem Werden, Sein und Vergehen, bis zu den Menschen als Sonderwesen, die als einzige das Leben zu verstehen zu versuchen, auch um damit ihre Existenz zu sichern.

Jedes Lebewesen hat seine Umwelt, mit deren Bestandteilen Energie, Stoffe, Raum und andere Lebewesen es in Wechselwirkungen steht. Ökologie untersucht die spezifische Umwelt der Lebewesen ebenso wie die die allgemeine, für alle Lebewesen geltende Umwelt. Daraus ergibt sich das Konzept der Biosphäre.

Leben, Natur und Umwelt sind als System organisiert und funktionieren nur als solches nachhaltig, anpassungs- und entwicklungsfähig. Die Ökologie stellt dies im Modell des Ökosystems dar, als Netzwerk in der Verbindung der Lebewesen untereinander als auch mit den Ressourcen der unbelebten Natur (Wasser, Luft, Mineralien, Klima). In deren Nutzung haben sich die Lebewesen nach dem Prinzip der Arbeitsteilung organisiert und werden daher in Funktionsgruppen eingeteilt: Erzeuger (grüne Pflanzen), Verbraucher (Tiere), Abbauer (Pilze, Bakterien). Diese Einteilung überlagert die Gliederung der Lebewesen in Arten, Gattungen, Familien usw., mit der das Prinzip Vielfalt (Biodiversität) bevorzugt verknüpft wird. Vielfalt als Verschiedenheit gilt aber genauso für einzelne Individuen wie auch für Ökosysteme.

Die Ökologie unterscheidet Wasser- und Land-Ökosysteme. Ihre Zusammensetzung, Merkmale und Bestandteile werden wesentlich von den Klimazonen des Planeten bestimmt, bei den Land-Ökosystemen außerdem von Physik und Chemie der Erdkruste. Diese Bedingungen der unbelebten Natur sind auf der Erde sehr ungleichwertig ausgeprägt, was sich in der Spannweite von „reichem“ zu „armem“ Leben zeigt.

Das Sonderwesen Mensch, das einzige mit Geist (Intellekt) begabte Säugetier, hat sich in der Natur schrittweise eine eigene Umwelt als „Kultur“ geschaffen, die mit „kultürlichen“ Systemen wie Feldern, Wiesen, Forsten, Siedlungen (von Dörfern bis zu Großstädten), Industrie und Transport die Landnatur durchdringt, bereichert, aber auch schädigt und zerstört. Aber auch dies geschieht nicht überall gleich, sondern je nach den menschlichen Kulturkreisen und Staaten in unterschiedlicher Weise – und auch nur dort, wo sich die Landnatur für Kultur eignet (also nicht in der Antarktis oder Sahara).

Der grundsätzliche – und problematische – Unterschied zwischen Natur und Kultur besteht darin, dass die Natur sich azentral, ohne Werte, Würde und Rechte organisiert, Kultur als menschliches Konstrukt aber auf eben diesen Prinzipien beruht und diese mit zentraler Organisation und Kontrolle sogar in die nicht-menschliche Natur einzuführen sucht. Daraus ist das Konfliktfeld Humanökologie entstanden – mit ungewissem Ausgang.

Weitere Informationen zum Kurs und zur Belegung können dem LSF der LMU entnommen werden.